John le Carré kommt im Jahr des Mauerbaus 1961 als zweiter Botschaftsrat nach Bonn und verfasst hier den Spionage-Roman Der Spion, der aus der Kälte kam, der 1963 zum Bestseller wird. „Ich schrieb in den frühen Morgenstunden, in den Mittagspausen und in jedem freien Moment an meinem Schreibtisch in der Botschaft“ , auch „jeden Tag während der Überfahrt auf der Fähre von Königswinter, wo ich wohnte, nach Bad Godesberg“ .
Fünf Jahre später erzählt der Autor dann im Thriller Eine kleine Stadt in Deutschland von einem Mitarbeiter der britischen Botschaft in Bonn, der in Königswinter wohnt, die SS-Vergangenheit eines deutschen Industriellen aufzudecken versucht und spurlos verschwindet. Dabei kommt mit spitzer Feder auch die Architektur der Botschaft zur Sprache: „Man stelle sich den stillosen Gebäudeblock einer Fabrik vor, der sich nach und nach wuchernd ausgebreitet hat, die Art von Bauwerk, die man zu Dutzenden an Londons Westumfahrung sieht.“
Auffallend schlicht ist die Lage der Botschaft: Die Vertretungen der USA und Frankreichs befinden sich im Kurort Bad Godesberg in bester Rheinlage gegenüber des Siebengebirges. Die britische hingegen befindet sich an einer Verbindungsstraße, die später als „Diplomatenrennbahn“ bezeichnet wird.